
In der Revolution von 1918 stürzten Arbeiter und Soldaten den Kaiser, beendeten den Krieg und organisierten sich in Räten. Die SPD-Führung entmachtete die Räte und rettete gemeinsam mit den Generälen die Herrschaft der Banken und Konzerne. Einige Großindustrielle und Militärs wollten die bürgerliche Republik und die Errungenschaften der Arbeiter beseitigen und wieder die Monarchie errichten. Sie putschten im März 1920. Illegale Reichswehrverbände, sog. Freikorps, marschieren in Berlin ein. Die Reichswehr stellte sich dem Putsch nicht entgegen und unterstütze ihn somit, aber die Arbeiter und Angestellten begannen sofort einen reichsweiten Generalstreik.
In Thüringen beginnen Arbeiter die Freikorps zu entwaffnen und Waffenfabriken zu besetzen, um den Nachschub für die Putschisten zu verhindern. Im Ruhrgebiet stoppen Arbeiter Freikorps und beginnen den Kampf gegen Reichswehrtruppen, die das Gebiet besetzen sollen. Die Rote Ruhrarmee wird gebildet, sie umfasst 100.000 Arbeiter aus den drei Parteien KPD, USPD und SPD. Anarchisten kämpfen in eigenen Strukturen ebenfalls gegen die Putschisten.
Nach und nach befreit die Rote Ruhrarmee alle großen Städte des Ruhrgebiets. Der Generalstreik und die bewaffneten Aktionen zwingen die Putschregierung zur Flucht ins Ausland. Die SPD- Führung ruft zum Abbruch des Streiks und zur Entwaffnung der Arbeiter auf und ernennt den General von Seeckt, der die Reichswehr nicht gegen den Putsch einsetzen wollte, zum Armeechef.
Reichswehr und Freikorps beginnen eine Terrorwelle gegen die Arbeiter. Im Ruhrgebiet wird erneut gestreikt und die Arbeiter wollen ihre Waffen nicht abgeben. Durch Verhandlungen, die keinerlei Garantie für die Arbeiter geben und durch die die Arbeiter irreführt werden, wird deren Einheit gebrochen. Der Streik wird abgebrochen und die Reichswehr marschiert in das Ruhrgebiet ein. Es kommt zu brutalem Terror und 2000 bis 3000 toten Arbeitern.
Die Freikorps marschierten bereits zum Teil mit Hakenkreuzen an den Helmen. Sie können als Vorläufer der faschistischen Verbände gesehen werden. 1920 reagierte die Arbeiterklasse noch geschlossen auf den Angriff auf ihre Rechte. 13 Jahre später kam Hitler legal – aber unter bereits von der SS terrorisierten Verhältnissen – an die Macht. Die SPD rief nicht zum Generalstreik auf und lehnte die Zusammenarbeit mit der KPD ab.

Die KPD trat seit ihrer Gründung 1918 für die Errichtung einer sozialistischen Republik und die endgültige Entmachtung der Kapitalisten ein. Dafür konnte sie 1920 noch nicht die Mehrheit der Arbeiter erreichen. Aber viele hatten erkannt, dass auch die bürgerliche Republik nicht ihre Befreiung bedeutete und dass nur der gemeinsame Kampf den Schutz ihrer Interessen bringen kann. Durch die Spaltungspolitik der SPD konnten Fabrikherren und Großgrundbesitzer ihre Macht 1918 und 1920 retten. Diese führte wenig später in die bitterste Niederlage der Arbeiter.
Deshalb ist es für uns wichtig, die Kämpfe von 1918 und 1920 zu verstehen. Die Arbeiter können nur siegen, wenn sie zusammen kämpfen. Aber sie können nur zusammen kämpfen, wenn sie nicht von ihren eigenen Interessen und Zielen abgelenkt und gespalten werden.
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